Das Klonen einer Festplatte oder das Erstellen eines Images ist ein wichtiger Vorgang, sei es für die Datensicherung, die Migration auf ein neues Laufwerk oder die Wiederherstellung eines fehlerhaften Systems. Die Auswahl an Tools dafür ist groß, und es gibt zahlreiche Wege, diesen Prozess anzugehen. In diesem Artikel erkläre ich sowohl die gängigsten Methoden als auch nützliche Tipps und Tricks, um typische Stolperfallen zu vermeiden.
CloneZilla ist ein Linux-basiertes, bootfähiges Programm, das einfach von CD/DVD oder USB-Stick gestartet wird. Es eignet sich besonders für:
- Partitionen oder komplette Laufwerke (z. B. Systemlaufwerke)
- Backup-Images auf externe Laufwerke oder Netzwerkspeicher
Das Tool arbeitet effizient, da es nur belegte Datenblöcke überträgt und leere Bereiche ignoriert. CloneZilla ist daher erheblich schneller als herkömmliche 1:1-Kopien. Es bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche mit klaren Menüs, was es auch für Einsteiger geeignet macht.
Vorteile von CloneZilla:
- Schnell und effizient durch intelligente Datenübertragung
- Unterstützung für zahlreiche Dateisysteme (NTFS, ext4, HFS+ usw.)
- Netzwerkunterstützung für Images auf entfernten Servern
dd: Die robuste Holzhammermethode
Das Tool dd (dump device) ist ein universelles Unix/Linux-Programm, das in den meisten Distributionen enthalten ist. Es ermöglicht 1:1-Kopien von Datenströmen – perfekt für den Fall, dass das Ziel exakt der Quelle entsprechen soll.
Anwendungsfälle von dd:
- Klonen von ganzen Festplatten (inkl. Boot-Sektor, Partitionstabelle usw.)
- Erstellung eines vollständigen Images einer Partition
Vorteile von dd:
- Maximale Kontrolle über den Kopiervorgang
- Kann auch beschädigte oder unbekannte Dateisysteme klonen
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Klonen mit dd
Hier zeige ich Ihnen, wie Sie dd für eine 1:1-Kopie nutzen können. Diese Methode erfordert präzises Arbeiten, da ein Fehler die Daten zerstören könnte.
- Live-System booten:
Starten Sie Ihren Rechner mit CloneZilla Live oder einem anderen Live-Linux-System. Sobald Sie im Terminal sind, können Sie mit dd arbeiten. - Geräte identifizieren:
Finden Sie heraus, welche Festplatten angeschlossen sind.sudo fdisk -l
Notieren Sie sich die Bezeichnungen der Laufwerke (z. B.
/dev/sda
für die Quellfestplatte und/dev/sdb
für das Ziel). - Kopierbefehl ausführen:
Führen Sie den folgenden Befehl aus, um die Daten 1:1 zu übertragen:sudo dd if=/dev/sda of=/dev/sdb bs=8M & pid=$!
Parameter-Erklärung:
if
(input file): Quelle (z. B. die Quellfestplatte).of
(output file): Ziel (z. B. die Zielfestplatte).bs
(block size): Blockgröße. Eine zu kleine Blockgröße verlangsamt den Vorgang erheblich. Mit8M
habe ich gute Ergebnisse erzielt.pid=$!
: Speichert die Prozess-ID, um den Fortschritt abzufragen.
- Fortschritt überprüfen:
Während dd im Hintergrund läuft (durch das&
), können Sie den Fortschritt mit dem folgenden Befehl anzeigen lassen:sudo kill -USR1 $pid
Füreine regelmäßige Statusanzeige alle 10 Sekunden verwenden Sie
watch
:sudo watch --interval 10 kill -USR1 $pid
- Abschluss:
Nach Beendigung des Vorgangs können Sie das Ziel überprüfen, z. B. mitfdisk
oderlsblk
, um sicherzustellen, dass alle Partitionen korrekt kopiert wurden.
Tipps und Hinweise
- Achtung bei den Parametern:
Verwechseln Sie niemalsif
undof
, da dies zur Überschreibung wichtiger Daten führen kann. Überprüfen Sie immer mitfdisk -l
, bevor Sie dd ausführen. - Geschwindigkeit:
dd ist langsam, da es alle Datenblöcke kopiert, auch ungenutzten Speicherplatz. Für eine 2-TB-Festplatte kann der Vorgang mehrere Stunden dauern. CloneZilla ist hier oft die bessere Wahl, da es nur belegte Blöcke überträgt. - Einsatzbereiche:
dd ist ideal für spezielle Szenarien, wie das Klonen beschädigter Festplatten oder das Arbeiten mit unbekannten Dateisystemen. CloneZilla eignet sich besser für allgemeine Aufgaben, da es schneller und benutzerfreundlicher ist.
Cooles tutorial, ich hab auch mal eins geschrieben für GPartEd, vielleicht interessierts dich ja auch : http://www.kammerath.net/festplatte-kopieren.html
Vg, Jan
Hey, hat sauber funktioniert, nachdem ich sda auf hda angepasst hatte, da der PC noch kein sata verwendet.
Rund 1/2h und danach war die Sicherhungs-HD erstellt. Ging ganz einfach mit der Rescue-cd.
Gruss, Markus
Prima, danke ! Die Watch Syntax meiner Linuxdistri wollte statt „–intervall“ „-n“ haben, ansonsten hats perfekt funktioniert. Aber ein bisschen darf man das Hirn ja trotz der perfekten Vorlage einschalten 😉
Kann es sein dass du den zweiten Minus-Strich vergessen hast? Die Option ist –interval und nicht -interval. Unter Linux ist es nicht unüblich Optionen mit einem Buchstaben mit einem Minus-Strich zu kennzeichnen und sprechende Optionsbezeichnungen mit zwei Minus-Strichen.
Gruß
Aglef
Danke für die ausführliche Beschreibung. Mein NAS hat es zerlegt und ich hoffe nach dem Klonen der Datenpartition auf eine zweite da noch was retten zu können. 2TB dauern jetzt schon schon 4h ca. Ich habe leider den Status vergessen mit anzugeben und nur einen blinkenden Cursor im Terminal. Kann ich das noch nachträglich eintippern ohne wieder mit allem von vorne an anzufangen?
Anwort kommt wahrscheinlich eh zu spät 😉
Im Nachhinein kann man nichts mehr am Befehl ändern. Da musst du wohl einfach abwarten 😉
Nicht unbedingt, in nem anderen Terminal „ps -C dd“ gibt unter anderem die PID aus, diese einfach statt „$pid“ verwenden.
auch wenn das tut scho antik ist (2 Jahre OMG!!1) mein senf dazu 🙂
das mit dem kill-switch fuer USR1 funktioniert natuerlich, keine frage 🙂
als aternative dazu:
dd allein zeigt keinen vernuenftigen progressbar an, dafuer gibts aber als additional tool ‚pv‘. sollte sich auf debian und anderen normaldistris einfach via apt-get, pacman, zypper, whatever installieren lassen. dann kann man sehr fein den fortschritt so beobachten:
dd if=/dev/sda | pv | dd of=/dev/sdb
OOOOODER alternativ installiert man sich dcfldd, eine dd-mutation mit eingebautem progressbar 🙂
just my 2 cents 🙂
OOOOODER man nutzt pv mit dem entsprechenden Parametern:
dd if=/dev/sda bs=1M count=100 | pv -petra -s 2000000m | dd of=/dev/sdb
(wobei hier 2TB in MB umgerechnet wurden)
Herzlichen Dank für die Hilfe!
Ich stand ebenfalls vor dem (für mich noch unerklärlichen) Problem, dass Clonezilla nicht wirklich wollte (ebenfalls auf einer neuen SSD konnten keine Partitionen angelegt werden).
Mittels dd bin ich nun aber trotzdem da wo ich hinwollte 😉 1:1 geklont – hervorragend! Danke!
Danke erstmal für den Erfahrungsbericht.
Habe soeben von SATA auf SSHD umgestellt bei selbiger Kapazität (1TB). Hat wunderbar geklappt. Ca. 1 Stunde kopiert . . . fertig. Umgestöpselt und gebootet. Alles da keine Probleme. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich ein bisschen Sorge wegen „Grub2“. War aber kein Problem. Somit Danke nochmals.
ich muss auch bei meiner NAS eine Platte clonen, das RAID hat es zerlegt.
Ich clone eine 6TB Platte (WD Green), das dauert aber schon 8 Tage, dabei habe ich erst 3,1 TB (also die Hälfte) „geschafft“. Die Kopiergeschwindigkeit sinkt kontinuierlich, anfangs ca 150 MB/s bis jatzt auf ca 4,7 MB/s. Ist das NORMAL?
Meine Quell-HDD hat S.M.A.R.T.-Fehler.
das Problem hatte ich auch, aber der Blick in die Prozesse und die Systemauslastzng zeigte bei einer 4kern8fred-Cpu 12%. Gzip lief demnach nur auf einem Kern unter Volllast, ist also der Flaschenhals. Habe Gzip aus dem Befehl entfernt. Nun schieszt es mit 260MB/s statt 8MB/s dahin. Es braucht so nur mehr Speicher. Ich habe mir aber die Mühe gemacht, die Platten über SATA einzuhängen. Mit USB dazwischen dauert es auch sehr lange.
| gzip > stand in meinem Befehl anstelle von of= und davor noch die Option z.B. bs=8M
Mir ist jetzt nur noch unklar, wie ich die Daten aus den QNAP-NAS verschlüsselten Partitionen auslese.
ansegisel
Hallo, gibt es eine einfache Möglichkeit, nach dem Klonen zu überprüfen, ob auch tatsächlich alles 1:1 rüberkopiert wurde? Bei mir geht es darum, mehrere PCs in Betrieb nehemen zu müssen, aber ich möchte nur einmal die komplette Installation durchführen und anschließend auf die SSDs der anderen PCs klonen. Schöne Grüße!
Sehr guter Artikel.
Hat mir sehr geholfen. Habe heute erfolgreich mein komplettes System auf eine neue SSD umgesiedelt. Anschließend wurde mit GParted die home-Partition auf die maximale Kapazität des neuen Massenspeichers vergrößert.
Das gesamte Prozedere war mit dem Artikel und ein paar guten Kommentaren sehr einfach.
Sehr geehrter Herr Dick,
ich hatte Schwierigkeiten meine Platte zu klonen und habe dann einfach nach Ihrer Ausführung dd if=sda of=sdb im Superusermodus bei SuSE Linux eingegeben – mit Erfolg. Vielen Dank
Friedrich-Karl Stolzenwald
Hallo, Herr Dick,
herzlichen Dank, funktionierte quasi OOB. Clonezilla weigerte sich aus welchen Gründen auch immer, eine postfrische leere Platte anzufassen; Ihr Hinweis half sofort.
Vielen Dank, Herr Dick, weil ich eine komplizierte „Operation“ machen musste mit einem Multibootsystem über vier Stationen, habe ich mich vorsichtshalber im Netz kundig gemacht und bin auf Ihre Seite gestoßen. Sie hat mir nicht nur einiges klarer gemacht, sondern die strenge Einhaltung der Befehle hat auch zum vollen Erfolg geführt. Zwar langsam, doch in der Zeit habe ich meine eMailaccounts aufgeräumt.
Funktioniert super. Daumen hoch !
Und das mit der „langen Dauer“ ist auch relativ.
Konnte eine 1TB große m.2 pci-e ssd innerhalb von 13 Minuten und 40 Sekunden klonen.
Mein Hund fand die Anleitung auch toll. Statt stundenlang darüber zu grübeln, warum cyclone beim Klonen von gpt Festplatten Probleme hat, kann ich mich jetzt mit meinem Vierbeiner beschäftigen. ????
Ich habe eine 2 TB (1,8 TiB) (GPT-) Festplatte erfolgreich geklont – Zeitdauer ca. 4,5 Stunden.
Das war die Bootfestplatte von Windows 8.1, auf einer SSD ist Windows 10 installiert und alle anderen Methoden die Bootfestplatte auf eine größere zu klonen – da hat Windows 8.1 noch funktioniert, Windows 10 dagegen hat beim ersten Start einen Bluescreen of Death gemacht und ist erst beim zweiten Durchlauf gestartet und die großen Sprünge auf die nächste Version ließen sich auch nicht installieren.
Zuerst ein ISO-Image von GParted 64Bit heruntergeladen um ein bootfähiges System zu haben und von diesem gemäß dieser Anleitung einen bootfähigen USB-Stick erstellt
Ubuntu von einem USB Stick installieren – Thomas-Krenn-Wiki (thomas-krenn.com)
Alle Festplatten bzw. SSD abgehängt außer die zu kopierende und die Zielfestplatte. Vom USB-Stick gebootet und mit GParted nochmals kontrolliert dass es sich auch um die beiden richtigen Platten handelt (da sieht man gleich welche sda und welche sdb ist). GParted beendet und den Clonevorgang gestartet.
Problem nachher ist, dass sich auf der Zielfestplatte weil sie größer ist die zweite GPT in der Mitte und nicht am Ende befindet und die Größe der Platte nicht mit dem Eintrag im PMBR (Protective Master Boot Record) übereinstimmt.
Das lässt sich korrigieren:
partitioning – Fixing corrupt backup GPT table? – Ask Ubuntu
Nacheinander die Kommandos p dann v und dann w durchführen – GPT erfolgreich geschrieben
Noch was: da beide Festplatten und auch die Partitionen die gleiche GUID haben darf man nicht beide Festplatten in einem Computer gleichzeitig betreiben oder man muss die GUID einer Festplatte (am besten der geclonten) und ev. auch die GUID der geclonten Partitionen ändern.
Bei mir hat dann die Zielfestplatte die Quelle ersetzt und alles läuft bestens (und die Quellfestplatte dient als Backup für den Notfall)